Saint-Saëns

Man hat ihn als »französischen Beethoven« bezeichnet: Camille Saint-Saëns (1835–1921), dessen Todestag sich 2021 zum 100. Mal jährt. Wie der große Wiener Klassiker komponiert er in einer Vielzahl musikalischer Gattungen und bekennt: »Ja, ich bin ein Klassizist, von frühester Kindheit an aufgewachsen im Geist Mozarts, Haydns und Beethovens.« Hierin gründet auch Saint-Saëns‘ Faible für Kammermusik, die er als einer der Ersten dem opernorientierten französischen Publikum des 19. Jahrhunderts näherbringt. Am »Sommergäste«-Wochenende zur Wiedereröffnung der Villa Brahms lässt sich davon eine gattungs- wie besetzungsmäßig abwechslungsreiche Mischung erleben: von Saint-Saëns‘ Caprice über dänische und russische Melodien op. 79, die er der russischen Zarin und vormals dänischen Prinzessin widmet, führt das Programm mit Studierenden der MHL über die von Debussy inspirierte, klanglich raffinierte Harfenfantasie op. 124 bis zum frühlingshaft sprudelnden Klavierquartett B-Dur op. 41, das im Reigen der großen romantischen Klavierquartette zu Unrecht oft vergessen wird. Es moderiert Stefan Weymar, Musikbibliothekar am Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck.

Mit der moderierten Kammermusikreihe »Sommergäste« wendet sich das Institut nach mehr als sechs Monaten erstmals wieder an die Öffentlichkeit. In den historischen Räumlichkeiten des Erdgeschosses wurden dringend notwendige Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Nun erstrahlt das ehemalige Landhaus in neuem Glanz. Die ersten Konzerte sind den Professores Renate und Kurt Hofmann gewidmet, die das Institut seit seiner Gründung im Jahre 1990 als An-Institut der MHL geleitet haben. Auf ihrer einzigartigen Sammlung zu Johannes Brahms und seinem Umfeld baut bis heute die Arbeit des Brahms-Instituts auf. Am 18. Mai 2021 konnte Kurt Hofmann seinen 90. Geburtstag feiern, am 14. Juli wird seine Frau Renate 80 Jahre.

Das Museum in der Villa Brahms öffnet seine Türen zur Ausstellung »Johannes Brahms – Beziehungszauber« für Konzertbesucherinnen und -besucher jeweils eine Stunde vor und nach der Veranstaltung. Rund 60 wertvolle Musikhandschriften, Widmungswerke, Briefe und Fotografien zeichnen das Beziehungsgeflecht rund um den Komponisten nach.


Programm:

Camille Saint-Saëns (1835–1921)

Caprice sur des airs danois et russes für Flöte, Oboe, Klarinette und Klavier op. 79

Fantaisie A-Dur für Violine und Harfe op. 124

Klavierquartett B-Dur op. 41

Mitwirkende:

Juliana Alejandra Díaz Chico Flöte

Jesus Colmenarez Oboe

Juan Carlos Guerrero Klarinette

Esther Herrmann, Nao Tohara Violine

Bennet Morrice-Oltmann Viola

Rafael Menges Violoncello

Andrea D’Alonzo, Yuika Matsudo Klavier

Swantje Wittenhagen Harfe

Stefan Weymar Moderation

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