Musik im Museum
FugenpassionSamstag, 18.01.2020 | 15:00 Uhr
Im Rahmen der Reihe »Musik im Museum« präsentiert die Pianistin und MHL-Dozentin Violetta Khachikyan ihr neuestes CD-Projekt »Fugenpassion«. Es ist das Ergebnis einer intensiven Beschäftigung der Interpretin mit der romantischen Fuge, die als höchste Kompositions-Aufgabe im 19. Jahrhundert galt. Violetta Khachikyan hat ein Programm mit ausdrucksvollen, lebendigen Werken zusammengestellt, die sich von der ›klassischen‹ Fuge emanzipieren. Institutsleiter Prof. Dr. Wolfgang Sandberger beleuchtet in seiner Moderation die Bedeutung des Fugenschaffens in der Romantik und spannt den Bogen zum ›Fugenmeister‹ Johann Sebastian Bach, der Vorbild für die nachfolgenden Komponistengenerationen war. Ihm ist die aktuelle Ausstellung des Brahms-Instituts gewidmet ist.
Ludwig van Beethoven als Wegbereiter der Romantik lässt seinen Klavierzyklus op. 110 noch auf eine Fuge enden, die die Idee des Werkes zusammenfasst. Für Robert Schumann schon ist die Beschäftigung mit Bachs Fugen eine Art Heilmittel und gibt ihm Gelegenheit, »eine völlig neue Art des Komponierens« kennenzulernen. In seinen Vier Fugen op. 72 verleiht er ganz unterschiedlichen Stimmungen und Gefühlen mit Hilfe diese Struktur Ausdruck. Bereits im Alter von 16 Jahren gelingt es Felix Mendelssohn Bartholdy seine Fuge in cis-Moll zum Konzertstück zu ›formatieren‹. Sergei Iwanowitsch Tanejew schafft in seinem Opus 29 eine solch stilistische Unabhängigkeit der Sätze (Präludium und Fuge), dass sein einziges großes Klavierwerk heute zum Standard-Repertoire der Pianisten gehört. Die Verkörperung des romantischen Konzepts ist schließlich Karol Szymanowskis Präludium und Fuge in cis-Moll: Hier sind die Emotionen nicht mehr abhängig von der Form, sie werden größer und deutlicher als die Form selbst.
Die neue CD von Violetta Khachikyan, die offiziell erst im März 2020 erscheint, ist im Umfeld des Konzertes bereits zu erwerben. Im Anschluss an das Konzert bietet Wolfgang Sandberger eine Führung durch die aktuelle Ausstellung »Bach – Beethoven – Brahms« an, die parallel zum Konzert geöffnet ist. Bereits ab 14 Uhr lädt der Wintergarten der Villa Brahms mit Kaffee und hausgemachten Kuchen zum Verweilen ein.
Programm:
Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)
Klaviersonate Nr. 31 As-Dur op. 110
I. Moderato cantabile molto espressivo
II. Allegro molto
III. Adagio, ma non troppo - Fuga. Allegro ma non troppo
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847)
Fuge cis-Moll MWV U 51
Robert Schumann (1810 – 1856)
Vier Fugen op. 72 Nr. 1 d-Moll
Vier Fugen op. 72 Nr. 2 d-Moll
Sergei Iwanowitsch Tanejew (1856 – 1915)
Präludium und Fuge gis-Moll op. 29
Karol Szymanowski (1882 – 1937)
Präludium und Fuge cis-Moll
Mitwirkende:
Violetta Khachikyan Klavier
Prof. Dr. Wolfgang Sandberger Moderation
Weitere Informationen:
Violetta Khachikyan, geboren in Krasnodar in Südrussland, studierte sowohl am staatlichen Rimski-Korsakow-Konservatorium in Sankt Petersburg bei Prof. Tatiana Zagorovskaja als auch an der Musikhochschule Lübeck in der Klasse von Prof. Konstanze Eickhorst, wo sie das Konzertexamen mit Auszeichnung absolvierte.
Die vielseitige und als »wahre Meisterin der Klangfarben« (Westdeutsche Zeitung) gefeierte Konzertpianistin ist Gewinnerin des Europäischen Klavierwettbewerbs Bremen und Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe. Wichtige künstlerische Impulse erhielt sie von Willem Brons, Dmitri Baschkirow, Karl-Heinz Kämmerling, Pawel Gililow, Paul Badura-Skoda und Leon Fleisher.
Nachdem Violetta Khachikyan 2007 ihre erste Solo-CD vorlegte folgte Ende 2017 eine Einspielung mit Romanzen und Humoresken von Robert Schumann und Theodor Fürchtegott Kirchner in Zusammenarbeit mit dem Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck.
Zahlreiche Konzertauftritte führten sie zu namenhaften Festivals wie dem Beethovenfest Bonn, Schleswig-Holstein Musikfestival oder Aarhus-International-Piano-Festival. Als Kammermusikpartnerin tritt sie regelmäßig mit jungen Ensembles im Konzerthaus Berlin und in der Berliner Philharmonie auf und arbeitet mit renommierten Musikern wie Jens Peter Maintz, Troels Svane, Konstantin Heidrich und Sebastian Klinger zusammen.
Violetta Khachikyan lehrt zudem als Dozentin an der Musikhochschule Lübeck und der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig.